
Muskelaufbau beim Pferd
In Anlehnung an den ersten Teil meines Artikels, erinnern wir uns noch einmal daran, wie Muskulatur aussehen sollte und warum sie unerlässlich für den Pferdekörper ist.
Blick auch noch einmal auf die Übung mit den Möhrchen für dich zurück. Wie wichtig regelmäßige Pausen sind - auch für dein Pferd!
Besinne dich auch auf die genannten Fehler, die du vermeiden solltest, damit du mit deinem Pferd auch wirklich voran kommen kannst - und du dich und dein Pferd nicht selbst ausbremst!
Hast du den ersten Teil meines Artikels noch nicht gelesen, dann solltest du das jetzt zuerst tun.
Denn hier möchte ich jetzt direkt auf die Lektionen eingehen, mit denen du dein Pferd gezielt im Training unterstützen kannst und wie sie genau auf den Pferdekörper wirken.
Muskelaufbau - let´s do it!
1. Aufwärmen, aber richtig!
Hierbei meine ich nicht – 10 Minuten im Schneckentempo zu gehen während du am Handy daddelst – Sondern ich meine ein erstes effektives warm arbeiten. Auch im Schritt kannst du bereits fleißig arbeiten und Seitengänge, Rückwärtsrichten etc. einbauen.
2. Übergänge:
In korrekter Ausführung, also “von Hinten nach Vorne“ durch den Pferdekörper geritten und nicht durch Handeinwirkung einfach ausgebremst, sind Übergänge eine effektive Methode für einen gezielten Muskelaufbau. Über die Anspannung der Bauchmuskulatur wölbt dein Pferd den Rücken auf und stabilisiert die Brust- und Lendenwirbelsäule, dein Pferd setzt sich für einen kurzen Moment auf die Hinterhand, dabei wird die Vorhand entlastet sowie das Nacken- Rückenband ebenfalls. Vergesse hierbei nicht, regelmäßig einen Handwechsel durchzuführen und eine Pause einzulegen, um die Muskulatur deines Pferdes nicht zu überfordern – denke an den 2 kg Sack Möhren!
3. Das Rückwärtsrichten:
Auch hier sollte die Ausführung nicht über die Zügeleinwirkung erfolgen, sondern über deinen Sitz. Eine korrekt Hilfengebung spricht zuerst die Aktivität der Hinterhand an. So wird auch das Rückwärtsrichten „von Hinten nach Vorne“ ausgeführt, damit die Übung ihre Wirkung nicht verfehlt! Ebenfalls wird hier über die Bauchmuskulatur die Oberlinie aufgewölbt und die Hinterhand aktiv unter den Schwerpunkt gesetzt. Es wird gezielt die Hinterhand- und die Bauchmuskulatur angesprochen.
Schleift dein Pferd mit der Hinterhand über den Boden oder weicht zu einer Seite aus? Das können Anzeichen von muskulären Verspannungen und Blockaden sein. In diesem Fall kann ich dir und deinem Pferd hier weiterhelfen und euch auf eurem Weg unterstützen!

*Muskelaufbau beim Pferd: Dual-Aktivierung®, das Kleeblatt. Fördert die Biegung und somit die Aktivität der Hinterhand und den Muskelaufbau.
4. Gebogene Linien:
Durch die Biegung wird vor allem die Außenseite deines Pferdes aufgedehnt. Viele Reiter glauben, dass wenn ihr Pferd sich zu einer Seite schlecht biegen kann, dieselbe Seite das Problem ist – doch oft ist es genau umgekehrt – vielmals kann sich die Außenseite schlecht aufdehnen.
Zudem wird wieder einmal über die aktive Bauchmuskulatur die Hinterhand zur Lastaufnahme angesprochen, da sie aktiv unter den Schwerpunkt treten muss. Eine aktive Bauchmuskulatur hebt immer den Rücken mit an, da Bauch- und Rückenmuskulatur Gegenspieler sind.
Wusstest du, dass u.a. die Bauchmuskulatur zum Tragen des Reiters verantwortlich ist und nicht die Rückenmuskulatur, wie es viele glauben?
5. Seitengänge:
Diese fördern nicht nur die Beweglichkeit im Schultergürtel und der Vorhand, sondern auch besonders das Kreuzen bzw. Untertreten der Beine. Seitengänge machen die Schulter- und Kruppenmuskulatur elastisch. Beim Untertreten mit der Hinterhand muss auch hier über die Aktivität der Bauchmuskulatur die Hinterhand aktiv eingesetzt und der Rücken angehoben werden. So führen auch die Seitengänge zum Muskelaufbau deines Pferdes.
Bemerkst du, dass deinem Pferd eine Seite deutlich schwerer fällt? - Verbessert sich dieses nicht nach kurzer Trainingszeit - solltest du unbedingt einen qualifizierten Pferdetherapeuten drauf schauen lassen. Du kannst mich gerne jederzeit kontaktieren oder auch meine Videoanalyse nutzen. Das schafft Klarheit über Unstimmigkeiten und Dysbalancen.

*Muskelaufbau beim Pferd durch Seitengänge, Innenstellung und Innenbiegung
6. Tempo-Unterschiede:
Besonders beim "Zulegen", aber auch beim „Einfangen“ wird wieder einmal über die Bauchmuskulatur die Hinterhand aktiviert. Beim "Zulegen" erfolgt aus der aktiven Hinterhand der Schub nach Vorne, beim „Einfangen“ wird das Tempo über die aktive Hinterhand wieder gedrosselt. Die Oberlinie wird in beiden Fällen aktiv aufgewölbt. Natürlich ist auch hier die korrekte Durchführung wieder entscheidend für einen effektiven Muskelaufbau deines Pferdes.
Achte darauf, dass sich dein Pferd selbst trägt, nicht auf die Vorhand fällt und gegen den Zügel geht – oft leichter gesagt als getan!
Versuche dein Pferd über deine korrekten Sitzhilfen zu reiten und nicht über den Zügel. - Übung macht den Meister!
Dein Pferd schafft es einfach nicht, sich über die Hinterhand abzufangen? Auch nach einigen Wochen fühlst du keine Verbesserung? - Auch hier können Dysbalancen vorliegen, die es deinem Pferd unmöglich machen. Physiotherapie & Osteopathie kann euch auch hier voranbringen! Also melde dich!
7. Stangen- und Cavaletti-Arbeit:
Auch hierbei sollte das Pferd ohne Zügeleinwirkung in einer aktiven Dehnungshaltung über die Stangen bzw. Cavalettis drüber hergehen, damit die Übung effektiv ist und zum Muskelaufbau beiträgt. Arbeitet dein Pferd jedoch über den Unterhals, lässt sich nicht fallen und geht gegen den Zügel – wirst du einen gegenteiligen Effekt mit diesem Training erreichen. Korrekt ausgeführt arbeitet dein Pferd über die aktive Bauchmuskulatur. Die Hinterhand kann aktiv unter den Schwerpunkt treten und der Rücken sowie die Vorhand werden angehoben. Weiterhin werden der Schultergürtel und die Vorhand freier und beweglicher und auch die Losgelassenheit und Anlehnung werden gefördert.

*Stangen und Cavaletti-Arbeit für einen gezielten Muskelaufbau bei deinem Pferd
8. Muskelaufbau durch Ausreiten:
Reiten Quer-Feldein - über Stock und Stein – fördert die Trittsicherheit und die Balance deines Pferdes – die Muskulatur muss sich immer wieder den Gewichtsverlagerungen anpassen und diese ausgleichen und seinen Körper durch unebenes und trittunsicheres Terrain bewegen. – Was für ein mega Training zum Muskelaufbau für den Pferdekörper!
Aber auch der Galopp auf gerade Strecke fördert besonders die Bauchmuskulatur.
*Reminder: Vorrangig wird der Reiter über die Brust- und Bauchmuskulatur getragen! Die Rückenmuskulatur ist nicht zum Tragen gedacht! Eher im Gegenteil - Sobald die Rückenmuskulatur zum Tragen hinzugezogen wird - verspannt diese! Der Rücken wird weggedrückt und die Bauchmuskulatur kann nicht mehr arbeiten! So kann auch nicht die Hinterhand aktiv untertreten und dein Pferd wird nicht gesunderhaltend trainiert!
9. Bergauf- und Bergab:
Beim Bergauf muss dein Pferd von Hinten, also über die Hinterhand, den Körper nach vorne schieben. Dies geschieht wiederum über die aktive Bauchmuskulatur und die Oberlinie wird aufgewölbt.
Beim Bergab-Reiten achte darauf, dass sich dein Pferd nicht auf die Vorhand stützt. Auch hier soll es über die Bauch- und Hinterhandmuskulatur arbeiten. Achte auf das Untertreten der Hinterhand und die Hankenbeugung. Starte dein Training erst mit leichteren Steigungen und überfordere dein Pferd nicht - Denke wieder einmal an den 2 kg Sack Möhren – dein Pferd wird es wahrscheinlich auch!
10. Equikinetic® und Dual-Aktivierung® zum Muskelaufbau:
Als Geitner-Trainerin kann ich dir diese beiden sehr effektiven Trainingsmethoden nur ans Herz legen. Sie trainieren nicht nur effektiv die vollständige Tragemuskulatur sowie die Hinterhand deines Pferdes, nein, sie fördern auch in besonderem Maße die Balance, Koordination und das Körpergefühl. Und das ganze Bedarf nicht viel Trainingszeit - wie genial - effektiv & zeitsparend!
Wenn dich diese Trainingsmethode interessiert, dann habe ich gute Nachrichten für dich! In den nächsten Wochen plane ich hierzu einen ausführlichen Artikel - also bleib dran!
11. Auch die Haltung deines Pferdes hat Einfluss auf den Muskelaufbau:
Dein Pferd sollte sich täglich ausreichend bewegen können – Überbewerte dabei den Paddock nicht! Viele Pferde stehen dort den ganzen Tag gelangweilt und bewegen sich viel zu wenig! Dabei fördert eine ausreichende Bewegung die Gesundheit deines Pferdes und ist unerlässlich! Regelmäßige Bewegung regt die Durchblutung an, auch die der Muskulatur und beugt so Verspannungen vor. Auch für die Gelenke, Sehnen und Bänder ist ein Mangel an Bewegung Gift und fördert Erkrankungen und Entzündungsreaktionen. Der Stoffwechsel, das Immunsystem und das Lymphsystem werden ebenfalls angeregt.

*Equikinetic® zum effektivem Muskelaufbau deines Pferdes
Fazit zum Muskelaufbau:
Wie schon im ersten Artikel gesagt: "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - alles braucht seine Zeit!"
Trainiere abwechslungsreich, mache regelmäßige Pausen und komme ins Tuen. Veränderung wird dich und dein Pferd voranbringen! Der Stillstand nicht...
Und hast du das Gefühl, du kommst einfach nicht voran, obwohl du trainierst und trainierst, dann melde dich gerne bei mir! Ich stehe dir immer mit Rat & Tat zur Seite, checke dein Pferd auf mögliche Ursachen und behandle diese. Alles um dich & dein Pferd gemeinsam & bestmöglich auf eurem Weg zu unterstützen!

Ganze liebe Grüße & bis bald!
Deine Mona