
Kennst du das auch?
Dein Pferd legt beim Satteln die Ohren an?
Es verzieht sein Gesicht oder scharrt mit den Vorderbeinen?
Vom Schweifschlagen über unruhiges Getrippel & Widerwillen Stehen zu bleiben sogar bis hin zum Beißen oder der Versuch zu Treten?!
Frust ablassen an Gitterstäben oder nickelig den nächsten Pferdenachbar angiften?!
All das können deutliche Anzeichen sein, dass dein Pferd mit dem Sattel nicht einverstanden ist! - Du solltest sein Verhalten unbedingt hinterfragen & nicht mit dem Gedanken abtuen "das macht der immer so - schon seit Jahren!" - Noch deutlicher wird es dir dein Pferd nicht sagen bzw. zeigen können - dass etwas nicht stimmt!
Dein Pferd steht artig still & zeigt keinerlei Emotionen während des Sattelns?!
Möglich, dass der Sattel deinem Pferd gut passt & alles gut ist - doch genau so kann es auch sein, dass dein Pferd mit der Zeit gelernt hat zu resignieren, sich mit der Situation einfach abzufinden - weil ihm eh nicht zugehört wird! - Also beobachte & lese dein Pferd ganz genau & höre ihm aufmerksam zu!
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, auf welche Punkte du selbst achten kannst, um dein Pferd möglichst gesunderhaltend zu reiten - damit du eben nicht unwissentlich deinem Pferd mit deinem Sattel Schaden zufügst.
Natürlich ersetzt dies nicht die qualifizierte Begutachtung eines zertifizierten Sattlers und dessen genaue & regelmäßige Sattelanpassung! - Ich möchte dir lediglich erste Anhaltspunkte & eine kleine Hilfestellung geben, um dich & dein Pferd auf eurem Weg gemeinsam zu unterstützen.
1. Sattel-Check: der erste Eindruck zählt
Überprüfen deinen Sattel regelmäßig auf äußere Schäden & Abnutzungserscheinungen. Eine gute & regelmäßige Sattelpflege bildet die erste Grundlage für ein langlebiges Nutzen deines Sattels.

2. Sattel-Check: der Wirbelkanal
Die breite des Wirbelkanals ist für mich das erste K.O. - Kriterium zur Beurteilung, ob ein Sattel für das Pferd optimal ist oder nicht!
Schaue dir hierzu deinen Sattel von unten an. Lege ihn dir mit der Kammer voran auf die Füße.
Der Wirbelkanal sollte eine gleichmäßige Breite aufweisen.
Oft sehe ich in meinem Alltag als Therapeutin für Pferdephysiotherapie & Pferdeosteopathie, dass der Wirbelkanal nach hinten hin enger wird, doch das entspricht nicht der Anatomie der Pferde!
Auch ein generell zu enger Wirbelkanal ist eher schädlich für die Gesundheit deines Pferdes - als Faustregel gilt, dass ca. 4-Finger-Breit Platz sein sollte von vorne bis nach hinten durchgezogen.
3. Der Sattel-Check: die Polsterung
Im nächsten Schritt überprüfe die Polsterung deines Sattels.
Diese sollte gleichmäßig verteilt sein & keine Unebenheiten, Kuhlen, Klumpen oder sonstige Verhärtungen aufweisen. Eine ungleichmäßige Polsterung kann Druckstellen & Schmerzen verursachen.
Auch von einer zu harten & stramm aufgefüllten Polsterung ist abzuraten, da sich diese deutlich schlechter der Anatomie deines Pferdes anpassen kann & ebenfalls unangenehmen Druck verursacht. Eine etwas weichere & nachgiebige Polsterung ist hier vorzuziehen.
Achte bei der Sicht von oben ebenfalls auf die Kissen deines Sattels - oft sind hier bereits erste Schiefen & Unterschiede in der Höhe zu erkennen.
4. Sattel-Check: der Sattelbaum
Der Sattelbaum ist das Fundament des Sattels. Er sollte genau zur Anatomie deines Pferdes passen, d.h. dem Schwung des Rückens entsprechend. Lege den Sattel ohne Satteldecke bzw. Unterlagen auf den Rücken deines Pferdes und überprüfe, ob der Sattelbaum gleichmäßig aufliegt. Er sollte bei einer optimalen Lage nicht Kippeln oder Wackeln. Ebenfalls soll es keine Bereiche mit erhöhtem Druck geben oder es zur Brückenbildung kommen.
Fahre hierzu mit deiner flachen Hand oder einem Kugelschreiber unter dem Sattel den Rücken deines Pferdes entlang. Der Druck sollte an allen Stellen gleichmäßig sein & deine Hand sollte in einer fließenden Bewegung unter dem Sattel entlang gezogen werden können.
Der Sattelbaum soll das Gewicht des Reiters auf eine möglichst große Fläche verteilen und darf das Pferd in seiner Bewegung nicht behindern oder anderweitig drücken.
Ein gut angepasster Sattelbaum sollte genau auf die Anatomie deines Pferdes abgestimmt sein - dies gehört vor allem beim Kauf eines neuen/gebrauchten Sattels in die Hände & in die Erfahrung bzw. Einschätzung eines zertifizierten Fachmannes, damit der Sattel keine Fehlinvestition wird!
5. Der Sattel-Check: die Kammerweite
Auch die Kammerweite des Sattels ist entscheidend für die Gesundheit & die Beweglichkeit deines Pferdes. Auch hier gilt: sie darf weder zu eng noch zu weit sein. Ein zu enger Sattel kann Druckstellen verursachen, sodass das Pferd nicht mehr aus der Schulter heraus treten mag. Während ein zu weiter Sattel instabil ist & beim Reiten nach Vorne kippen kann & so ebenfalls mehr Druck auf Widerrist & Vorhand ausüben kann.
So sollte auch die Kammerweite des Sattels genau auf die Anatomie deines Pferdes abgestimmt sein.
Um die richtige Kammerweite zu bestimmen, kannst du deine Hand zwischen Sattel und Pferderücken schieben. Es sollte genug Platz für deine Hand sein, aber auch nicht zu viel.
Im Widerristbereich sollte in alle Richtungen mindestens 2-3 Finger-Breit Platz sein, damit auch hier kein unangenehmer Druck entsteht.
6. Der Sattel-Check: die richtige Sattellage
Ein gut sitzender Sattel sollte in der richtigen Position auf dem Rücken deines Pferdes liegen. Er darf weder zu weit vorne noch zu weit hinten liegen bzw. zu lang sein.
Der Sattel sollte direkt hinter dem Schulterblatt deines Pferdes liegen. Wenn der Sattel zu weit vorne liegt, kann er die Bewegungsfreiheit der Schultern einschränken, diese muss während der Bewegung unter den Sattel rotieren können! Übt der Sattel hier zu viel Druck aus, wird sich das Pferd in der Schulter festhalten & sein Bewegungsausmaß einschränken. Langfristig wird dies zu Schmerzen & Verspannungen führen.
Liegt der Sattel zu weit hinten oder ist zu lang, dann übt er Druck auf die empfindlichen Bereiche des Pferderückens aus & kann die Lendenwirbelsäule falsch belasten sowie das Gleichgewicht des Reiters beeinträchtigen. Die Lendenwirbelsäule darf nicht in die Traglast geraten. Liegt der Sattel über die letzte Rippe hinaus, wird die Lendenwirbelsäule blockiert & dein Pferd kann sich nicht losgelassen & mit einer aktiven Hinterhand bewegen.
Überprüfen im Schulterbereich indem du mit der flachen Hand oder auch einem runden Kugelschreiber unter dem Sattelblatt langfährst - der Druck sollte gleichmäßig, angenehm & die Ausführung deiner Handbewegung fließend sein.
Zur Kontrolle der hinteren Sattellage suche bei deinem Pferd die letzte Rippe & fahre diese im Verlauf nach oben in Richtung Wirbelsäule. Oben angekommen beschreibt diese Position das Ende deines Sattels - sprich, der Sattel sollte nicht darüber hinaus zum Aufliegen kommen.
7. Der Sattel-Check: der Sattelgurt
Der Sattelgurt spielt die zentrale Rolle zur Stabilität des Sattels.
Doch achte auch hierauf, dass der Sattelgurt gleichmäßig angezogen ist und nicht zu stramm festgeschnallt wird. Ein zu fester Sattelgurt kann Druckstellen verursachen & dein Pferd deutlich in seiner Atmung einschränken, während ein zu lockerer Sattelgurt den Sattel instabil macht.
Überprüfe regelmäßig den Sitz des Sattelgurts und achte darauf, dass er keine Hautirritationen verursacht. Manchen Pferden hilft ein anatomisch geformter Gurt mit einer Verbreiterung der Auflagefläche zur besseren Druckverteilung. Achte ebenfalls darauf, dass bei einem Kurzgurt die Schnallen nicht auf Höhe des Ellenbogengelenkes deines Pferdes liegen – dies kann ebenfalls bei jedem Schritt schmerzhaft für dein Pferd sein & sein Bewegungsausmaß & seine Bewegungslust deutlich einschränken.

Fazit: der Sattel-Check für einen gesunden Pferderücken
Ein regelmäßiger Sattel-Check ist zur Gesunderhaltung deines Pferdes unerlässlich. Und dies im Zweifel sogar mehrmals im Jahr - denn wie du sicher selbst weißt, verändern sich Pferde regelmäßig -sei es durch Wachstum, Muskelauf- bzw. abbau oder Gewichtszunahme bzw. Verlust.
Unbehagen & Leistungsabfall deines Pferdes, sowie Druckstellen, erhöhte Spannung der Muskulatur & Schmerzreaktionen, aber auch Fell-/ Hautirritationen können erste Anzeichen sein, dass der Sattel nicht mehr optimal passt.
Dein Sattel sollte deinem Pferd niemals Schmerzen verursachen & seine Bewegungsfreiheit einschränken. - Denke daran, dass ein gut sitzender Sattel nicht nur dein Reiterlebnis verbessert, sondern auch die Gesundheit, das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit & die Losgelassenheit deines Pferdes unterstützt & fördert - bzw. deutlich einschränken kann, wenn der Sattel eben doch nicht passt!
Mit diesen Tipps kannst du deinen Sattel selbst kontrollieren & regelmäßig überprüfen, um frühzeitig reagieren & Folgeschäden durch einen unpassenden Sattel vorbeugen zu können.

Du hast noch Fragen zu diesem spannenden & wichtigem Thema?
Dann kontaktiere mich gerne!
Ich freue mich, wenn ich dich & dein Pferd auf eurem gemeinsamen Weg unterstützen & euch weiterhelfen kann!
Bis zum nächsten Mal!
Deine Mona